Gemeine Mädchen



derStandard.at – Benjamin geht seit zwei Wochen in die Schule. Wenn man ihn fragt, wie es ihm gefällt, sagt er gar nichts.
Wenn man ihn fragt, was sie schon gelernt haben, sagt er: “Gar nichts.” (Nichts, was er nicht schon vorher konnte.)
Wenn man ihn fragt, wie die Frau Lehrerin ist, sagt er: “Krank.” (Kleine Übertreibung, sie war nur die ersten drei
Tage krank.)
Wenn man ihn fragt, wie die Mitschüler sind, sagt er gar nichts.
Wenn man ihn fragt, ob es in der Klasse mehr Buben oder mehr Mädchen gibt, sagt er: “Mehr Mädchen.”
Wenn man ihn fragt, warum er das so traurig sagt, sagt er gar nichts.
Wenn man ihn fragt, ob er, einst Schwarm im Kindergarten, plötzlich Probleme mit Mädchen hat, sagt er:
“Nein, aber die sind so . . .”
Wenn man ihn fragt, wie sie so sind, sagter gar nichts.
Wenn man ihn nichts mehr fragt, sagt er: “Die sind so gemein. Die geben uns keine Ruh’. Und die Anna hat g’sagt, wir Buben sind alle blöd, weil Männer
sind überhaupt alle blöd. Und die lachen uns dauernd aus. Und die Anna hat mir die Jause weggenommen . . .” (Er snieft.)
“Ich mag überhaupt nicht mehr in die Schule gehen!” (Er weint.) “Ich hasse Mädchen!” (Er schluchzt.)

Nun, es wird langsam Zeit für getrennten Unterricht von Mädchen und Buben.





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kurios.at, 14. September 2003



Kategorie: Allgemein

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