welt.de – Der Roboteranzug ReWalk ermöglicht es Menschen, die von der Taille abwärts gelähmt sind, wieder zu stehen, zu gehen und Stiegen zu steigen. Die Patienten tragen dafür eine Art Rucksack und Bremsen an ihren Beinen. Die gewünschte Aktivität wird über eine Fernsteuerung am Handgelenk ausgewählt. Lehnt sich der Benutzer nach vorne, werden Körpersensoren aktiviert, die die Roboterbeine in Bewegung setzen. Die Fortbewegung erfolgt mit Hilfe von Krücken. Der Anzug wird über Veränderungen des Körperschwerpunktes und Bewegungen des Oberkörpers gesteuert. ReWalk ahmt konkret das Exoskelett einer Krabbe nach.
Der frühere israelische Fallschirmspringer Radi Kaiof war seit einem Unfall während eines Militäreinsatzes vor 20 Jahren gelähmt. Laut BBC hat der Roboteranzug sein Leben völlig verändert. Er habe nie auch nur davon geträumt, wieder gehen zu können. “Nur wenn ich stehe kann, kann ich auch den Menschen wirklich auf Augenhöhe begegnen.” Derzeit finden klinische Tests im Sheba Medical Centre statt. ReWalk selbst ist eine Erfindung von Amit Goffer, dem Gründer von Argo Medical Technologies. Seine eigene Krankheit inspirierte ihn dazu, eine Alternative zum Rollstuhl zu suchen.
Das Unternehmen argumentiert, dass die Möglichkeit, aufrecht durch den Alltag zu gehen und dadurch den Körper permanent in Bewegung zu halten, viele der gesundheitlichen Probleme löse, die normalerweise mit dem jahrelangen Einsatz eines Rollstuhls einhergehen.
Kate Parkin vom NYU Langone Medical Center erklärte, dass die potenziellen Vorteile für Benutzer sich auf zwei Bereiche erstreckten. Der Körper arbeite in aufrechter Position einfach anders. Andere Muskeln werden belastet und die Lunge kann sich vollständig ausdehnen. Psychologisch entscheidend sei, dass die Menschen wirklich aufrecht durch das Leben gehen könnten und normaler Augenkontakt kein Problem mehr sei.
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