Archive der Kategorie ‘Allgemein’
Monday, December 9th, 2002
Afrikaner wollte Frau Holle anzeigen.
Damit hatte der Mann aus Gambia nicht gerechnet. Er fiel aus allen Wolken, als das Dach seines roten Autos am Morgen weiß war. Er rief die Polizei.
Hildesheim – Der 34-jährige Afrikaner alarmierte am frühen Freitagmorgen die Polizei und informierte sie darüber, dass das Dach seines roten Autos von Unbekannten über Nacht weiß angemalt worden sei. Als die Beamten das Fahrzeug nach eigenen Angaben unter die Lupe nahmen, stellten sie fest, dass es sich keinesfalls um weiße Farbe handelte, sondern schlicht um Schnee.
Der Gambier war vor einem Jahr nach Hildesheim gezogen. Mit Schnee hatte er nicht gerechnet. “Was? Das ist Schnee?”, zeigte er sich überrascht. Von der zunächst geplanten Anzeige nahm er Abstand.
Wednesday, October 2nd, 2002
Schlechter Schütze lässt im Dorf das Licht ausgehen
Ein schlechter Schütze hat mehr als tausend Menschen in Frankreich von der Stromversorgung abgeschnitten. Statt eines Rabens traf der Jäger eine Hochspannungsleitung der Gemeinde Mesnil-Clinchamps im nordwestfranzösischen Departement Calvados. In zahlreichen Häusern der Ortschaft gingen daraufhin die Lichter aus. Aus Versehen habe der 31jährige dann auch noch eine Kuh angeschossen, teilte die Polizei mit.
Den Angaben zufolge hat der Mann einen Jagdschein und wollte am Samstagnachmittag eigentlich nur das Schießen auf Plastikflaschen üben. Der unglückliche Schütze muss nun am 30. Januar vor Gericht erscheinen.
Tags: bogen, licht, schütze, stromausfall
Wednesday, October 2nd, 2002
Amerikanische Gerichte
1994 sprach ein Gericht des Staates Neu-Mexiko der 81-jährigen Stella
Liebeck 2.9 Mio. $ zu, weil sie sich Verbrennungen 3. Grades an
Beinen, Geschlechtsteilen und Hinterbacken zugezogen hatte, nachdem
sie eine Tasse Kaffee von McDonalds über sich verschüttet hatte.
Dieser Fall löste einen jährlichen “Preis Stella” aus, welcher die
absurdesten Gerichtsurteile an US-Gerichten auszeichnet. Die folgenden
Fälle sind ernsthafte Kandidaten, jeder im Bereich des absolut
Lächerlichen, aber in der guten US-amerikanischen Tradition kann man
mit einem guten Anwalt jeden Fall gewinnen….
1. Januar 2000:
Ein Volksgericht in Texas spricht Kathleen Robertson 780.000 $ zu,
weil sie sich einen Knöchel verstaucht hatte, als sie über ein kleines
Kind stolperte, welches in den Gängen eines Supermarktes herumrannte.
Die Eigentümer des Supermarktes waren sehr erstaunt über den
Gerichtsentscheid, handelte es sich beim betreffenden Kind um jenes
der Mrs. Robertson…!
2. Juni 1998:
Carl Truman, 19-jährig, erhielt 74.000 $ zuzüglich Arztkosten
zugesprochen, weil ihm sein Nachbar mit seinem Honda Accord über die
Hand gefahren war. Mr. Truman hatte offenbar übersehen, dass sein
Nachbar am Steuer seines Autos sass, als er daran war, dessen
Raddeckel zu stehlen….!
3. Oktober 1998
Terrence Dickson, Pennsyvania, wollte das Haus, in welches er soeben
eingebrochen war, durch die Garage verlassen. Bedingt durch eine
Störung des Öffnungsmechanismus am Garagentor war er nicht in der
Lage, dieses zu öffnen. Er konnte aber auch nicht ins Haus zurück, da
die Türe automatisch ins Schloss gefallen war und ohne Schlüssel nicht
mehr geöffnet werden konnte. Die Bewohner des Hauses weilten in den
Ferien. Mr. Dickinson überlebte die 8 Tage Aufenthalt in der Garage
nur, weil er einen Vorrat Pepsi und Trockennahrung für Hunde in der
Garage zur Verfügung hatte. Er klagte die Eigentümer des Hauses für
die erlittenen Qualen und erhielt eine halbe Million Dollar
zugesprochen…!
4. Oktober 1999
Jerry Williams, Akansas, verdiente 14.500 $ zuzüglich Arztkosten,
nachdem er vom Hund des Nachbarn gebissen worden war. Der Hund war
innerhalb der eingezäunten benachbarten Liegenschaft angekettet. Die
Summe fiel nicht so hoch aus wie erhofft, weil das Gericht anerkannte,
dass der Hund vielleicht ein klein wenig provoziert war durch die
Tatsache, dass Mr. Williams mit einem Schrotgewehr auf ihn
schoss…..!
5. Mai 2000
Ein Restaurant in Philadelphia wurde dazu verurteilt, Amber Carson
113.000 $ auszuzahlen, nachdem sie sich das Steissbein gebrochen
hatte, weil sie auf verschüttetem Sodawasser ausgerutscht war.
Dieses war auf den Boden gelangt, weil Ms Carson 30 sec.
zuvor ihrem Freund ihr Glas Sodawasser während eines Streites
an den Kopf geworfen hatte…!
6. Dezember 1997
Kara Walton, Delaware, gewann ihren Prozess gegen ein Nachtlokal einer
Nachbarstadt, nachdem sie sich zwei Zähne ausgeschlagen hatte, als sie
aus dem Fenster der Toilette auf den Boden stürzte. Dies geschah, weil
sie sich um die Bezahlung ihrer Konsumation in der Höhe von 3,50 $
drücken wollte. Das Gericht sprach ihr 12.000 $ plus die
Zahnarztkosten zu…!
…and the Winner iiiiiiis…….: Merv Grazinski aus Oklahoma City. Im November 2000 kaufte Mr.
Grazinski ein brandneues MotorHome der Marke Winnebago von 10 m Länge.
Als er nach
erfolgtem Kauf des Vehikels auf der Heimfahrt war, beschleunigte er
auf
der Autobahn auf 110 km/Std. und verliess den Fahrersitz, um sich
hinten
in der Kabine einen Kaffee zuzubereiten.
Natürlich geriet das MotorHome über den Strassenrand hinaus und drehte
sich mehrere Male um sich selbst.
Mr. Grazinski verklagte Winnebago, da die Firma in der Beschreibung
des Fahrzeuges nicht ausdrücklich darauf verwiesen hatte,
man dürfe während der Fahrt das Steuer nicht verlassen,
um sich einen Kaffee zuzubereiten.
Er erhielt 175 Mio. $ zugesprochen zuzüglich ein neues MotorHome.
Winnebago fügte in der Folge eine solche Ergänzung in ihrer
Beschreibung
ein für den Fall, dass allfällige weitere Idioten ihre Fahrzeuge
erwerben sollten…
Monday, August 19th, 2002
NASA will Terror-Gedanken lesen
Houston (pte, 19. Aug 2002 13:11) –
Die NASA http://www.nasa.gov entwickelt nach eigenen Angaben gemeinsam mit einem
Handelsunternehmen ein Gerät, das Raumfahrttechnologie zur Erkennung von potenziellen Terroristen auf Flughäfen einsetzen soll.
Mittels neuro-elektronischer Sensoren sollen direkt unter dem Gate Gehirnströme und Herzfrequenz gemessen werden. Durch die
Kombination dieser Daten mit statistischen Algorithmen wie Reisegewohnheiten, kriminellem Hintergrund und Kreditinformationen
sollen potenziell gefährliche Personen erkannt werden, so die Washington Times. Die statistischen Daten sollen laut NASA aus
tausenden verschiedenen Datenquellen stammen. http://www.washtimes.com/national/20020817-704732.htm
Die Ankündigung der NASA hat eine Vielzahl an Debatten losgetreten. Abgesehen von der Frage des Datenschutzes befürchtet
man auch ein durch das System ausgelöstes Chaos auf amerikanischen Flughäfen. So könne beispielsweise Flugangst oder Nervosität
die Ergebnisse der Messung entscheidend verfälschen, sagt Mihir Kshirsagar vom Electronic Privacy Information Center. Forscher
bezweifeln die Funktionstüchtigkeit der Sensoren, da die für ein verlässliches EEG-Ergebnis notwendige Berührung des Kopfes der
“gescreenten” Person nicht gegeben ist.
Die NASA selbst macht noch keine klaren Angaben zur Funktionstüchtigkeit des neuen
Systems. Das Computer-Aided Passenger Pre-Screening (CAPPS)-System sei eines von vier neuen Projekten des Unternehmens im Bereich
Flugsicherheit. Forschungsleiter Herb Schlickenmaier sieht den momentanen Zeitpunkt als zu früh um Aussagen zur Effektivität zu machen.
Sunday, April 28th, 2002
US-Neurologen sind Geisteskrankheit von Mikronesiern auf der Spur
Guam/Washington (pte, 27. Apr 2002 09:20) –
Der Verzehr von Fledermäusen ist für eine Geisteskrankheit unter der Bevölkerung der mikronesischen Insel Guam verantwortlich. Das
haben Forscher im Fachmagazin “Neurology” http://www.neurology.org berichtet.
Unter der lokalen Bevölkerung Mikronesiens gelten die “fliegenden Füchse” als besondere Delikatesse. Seit den späten 70-er Jahren hat
dies die Fledermaus-Population in Guam fast zum Aussterben gebracht.
Der Verzehr von Fledermäusen führte zu Lytico-Bodig, einer sehr seltenen Geisteskrankheit, die Menschen scheinbar wach und bei
Bewusstsein sein lässt, in Wirklichkeit aber zu einer völligen Abwesenheit bringt. Eine Heilung gibt es nicht. Die Erkrankung ist
auch in Teilen Japans und Papua Neuguineas unter dem Namen amyotropische?lateral-Sklerose mit parkinsonoider Demenz (ALS-PDS) bekannt
geworden. “Die Fledermäuse ernähren sich auf Guam in erster Linie von Palm-Samen, die das gefährliche Toxin Cycad enthalten. Mit dem
Aussterben der Flying Foxes auf der Insel und dem Import von Fledermäusen aus Samoa, die sich nicht von Palm-Samen ernähren, ging die
gefährliche Krankheit zurück”, so der berühmte New Yorker Neurologe Oliver Sacks, der durch seine Publikation “Awakenings” (
“Zeit des Erwachens”) berühmt wurde.
Gemeinsam mit dem hawaiianischen Botaniker Paul Cox konnte der Neurologe das Geheimnis der Erkrankung erforschen: Die giftigen
Palm-Samen wurden von den Fledermäusen an die Menschen weitergegeben. Die beiden Wissenschaftler stellten fest, dass in zwei Ortschaften
auf Guam, in denen die Fledermäuse zu zeremoniellen Zwecken immer wieder gegessen wurden, die Zahl der ALS-PDS-Opfer besonders hoch war.
“Die Fledermäuse fressen zu bestimmten Zeit das Zweieinhalbfache ihres eigenen Körpergewichts. Und sie ernähren sich ausschließlich von
Früchten und Nektar”, so Cox. “In den späten 70-er Jahren war der Verzehr von Fledermäusen so populär, dass sie auf Guam völlig
ausgerottet wurden.” Daraufhin wurden die Tiere in großen Mengen aus Samoa importiert. Da es auf diesen Inseln keine solchen Palmen
gibt, verschwand auch das Krankheitsbild.
Neurology 2002; Vol. 58: Seite 956-959
Saturday, April 27th, 2002
Erstsemestriger hat zufällig sensationelle Entdeckung gemacht
New York (pte, 26. Apr 2002 13:33) – Nanoröhren gehen mit einem explosionsartigen Knall in Flammen auf, wenn sie mit einem einfachen
Fotoblitz beleuchtet werden. Dieses Phänomen hat ein erstsemestriger Student aus Panama im Rensselaer-Instituts in Troy/New York http://www.rpi.edu zufällig entdeckt, als er Nanoröhren fotografieren wollte.
Das berichtet das Wissenschaftsmagazin Science http://www.sciencemag.org
in seiner jüngsten Ausgabe.
Die Materialwissenschaftler Pulickel Ajayan und Ganapathiraman Ramanath untersuchten die
zufällige Entdeckung des Studenten Andres de la Guardia genauer. Nach Angaben der beiden Wissenschaftler ist das Phänomen, das
Photo-akustischer Effekt genannt wird, schon seit Graham Alexander Bell bekannt; völlig neu ist hingegen der Umstand, dass dieses
mit Nanoröhren in Verbindung gebracht werden. Die Millionstel Millimeter dünnen Röhren, die aus einem einfachen Gerüst aus
Kohlenstoffatomen bestehen, verändern außerdem ihre Struktur beim Anblitzen, wenn der für die Verbrennung nötige Sauerstoff fehlt.
Die Nanoröhren sollen zur Konzeption kleinster elektronischer Bauteilchen Verwendung finden. Nun könnten sie auch in
Lichtsensoren oder als Zündstoffe für Sprengsätze eingesetzt werden. Bei der Erforschung der kleinen Bauteile ist das
Rensselaer-Institut, die älteste technologische Forschungseinrichtung der USA, gemeinsam mit einem französischen, deutschen und
mexikanischen Forschungsinstitut weltweit führend.
Weitere Informationen über Nanoröhren: http://www.rpi.edu/web/Campus.News/apr_02/april_8/nature.html
Saturday, April 20th, 2002
The Painstation
(derstandard.at, 20. Apr 2002) Blank poliert steht sie da und wartet auf ihre Opfer. Die Painstation ist die gemeinste Computerkonsole der Welt. Volker Morawe (31) und Tilman Reiff (30), zwei Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien, haben ein Videospiel entwickelt, das die Kontrahenten mit körperlichen Strafen züchtigt. Auf den ersten Blick sieht der tückische Automat aus wie ein gut gepflegter Elektroherd, in dessen Oberfläche ein Computermonitor eingepflanzt wurde. Doch das Innenleben der Painstation birgt Qualen und Leiden.
“Pong” revisted
Die Aufgabe, die es zu erfüllen gilt, entstammt eigentlich aus der Kreidezeit der Computerspiele: Zwei Spieler, die sich wie beim Tischfußball gegenüber stehen, müssen mit einem Drehknopf ein Racket navigieren und sich einen Ball zuzuspielen. Das erinnert an Pong, den Spielklassiker aus den 70ern; primitives Balkentennis, Telesport für sonnige Gemüter. Nicht ganz so niedlich sind die Sanktionen. Wenn das Racket den Ball verfehlt, verabreicht die Maschine der linken Hand Peitschenschläge, Stromstöße oder Hitzeschocks. Bis einer der Duellanten aufgibt.
“Gute Freunde ganz gemein”
Das klingt grausamer als es ist, tatsächlich entspricht die Schmerzdosis vielleicht einer Partie Folter-Maumau. Die Grundidee dieses perfiden Kinder-Kartenspiels hat die Medienkünstler zum Bau der Painstation inspiriert. “Uns hat fasziniert, dass gute Freunde plötzlich ganz gemein werden können.” Bei der Painstation löst ein zentrales Bauteil, die Pain-Execution-Unit (PEU), diese Gemeinheiten aus. Angetrieben durch einen Elektromotor prügelt dann eine Mini-Peitsche auf den Handrücken ein. Oder ein umgebauter Scherzartikel jagt Stromstöße durch die Fingerspitzen. Am fiesesten ist die Hitze, die von einer Infrarotlampe ausgeht. So wird das Metallgitter, auf dem die Handfläche liegt, immer heißer – wie ein Raclette-Ofen.
Polarisierung vorprogrammiert
Solcherlei Züchtigungen polarisieren natürlich. Im Internet haben sich Debatten entzündet, was von dem Foltertisch zu halten sei. Manche wollen den Automaten am liebsten verschrotten lassen. “Die finden das Spiel total krank und glauben, das sei ein Spiegelbild unserer verkorksten Gesellschaft”, sagt Morawe. Man könnte die beiden Erfinder nun als Sympathisanten bizarrer Leidenschaften charakterisieren, die einen Fetisch für SM-Fans entwickelt haben. “Auf diese Szene haben wir aber gar keinen Bock.” Viel eher sind Reiff und Morawe zwei kreative Tüftler, die in Computerspielkreisen eine Diskussion entfacht haben: Wie könnte sich das Genre konzeptionell weiter entwickeln?
“Du hängst auf der Couch, glotzt und ballerst”
“Es ist ein Mangel, dass Videospiele die Spieler überhaupt nicht physisch involvieren”, sagt Reiff. “Du hängst auf der Couch, glotzt und ballerst.” Er sieht die Painstation deshalb als Schnittstelle zwischen der virtuellen Welt und der realen. Doch ist es wirklich ein menschliches Urbedürfnis, sich von einer Peitsche den Handrücken verdreschen zu lassen? Offensichtlich liegt der Reiz der Painstation darin, die Spieler in die Grenzbezirke des eigenen Schmerzempfindens zu führen. Es geht um Adrenalin-Kicks und Durchhaltevermögen, um Schadenfreude und den archaischen Drang, sich im Zweikampf zu messen. “Gewinnen bereitet unter Schmerzen besonderen Spaß, weil der Einsatz höher ist”, sagt Reiff. Außerdem bedient die Painstation Voyeure. Wie Schlägereien in Dorfdiscos oder elektrische Rodeopferde bei Westernshows.
Für die beiden Erfinder ist die Painstation primär ein Kunstobjekt. Ob der TÜV den Apparat mit Wonne begutachten würde, ist eine andere Frage. Ein Automatenhersteller aus England hatte per eMail sein Interesse bekundet, dann aber abgewunken, aus Gründen ungeklärter Hygienefragen: Die Peitsche muss nach jedem Spiel desinfiziert werden. Solche Probleme halten die beiden davon ab, die Konsole offensiv zu vermarkten.
Medien-Hype
In den USA hat sich trotzdem ein kleiner Medien-Hype um die Painstation entwickelt. Ein Fernseh-Journalist aus New York reiste in diesen Tagen nach Köln, um einen Beitrag zu drehen. Und als das berühmte Internet-Magazin Wired die Painstation auf seiner Webseite vorstellte (“No Pain, no Game”), wurde die Homepage (painstation.de) binnen zwei Tagen 30.000 Mal angeklickt. Gut für die Publicity, schlecht für den Geldbeutel – Reiff und Morawe mussten die Seite vom Netz nehmen: “Wir hatten zu viel Datenverkehr, das wurde uns zu teuer.” Anmerkung der Redaktion: Allerdings ist die Painstation NEU mittlerweile schon wieder online.(Markus Hofmann/ DER STANDARD, Album, Printausgabe vom 20.4.2002)
Monday, March 18th, 2002
Österreich-Premiere: Herzoperation unter regionaler Betäubung
pte – Am Landeskrankenhaus Universitätsklinik Innsbruck ist erstmals in Österreich eine Herzoperation ohne Allgemein-Anästhesie bzw. ohne künstliche Beatmung durchgeführt worden. Dem 42-jährigen Patienten wurden in einer mehrere Stunden dauernden “Live”-Operation bei offenem Brustbein zwei Arterien auf die Herzkranzgefäße genäht. Der Patient wurde durch eine Epidural-Anästhesie (“Rückenstich”), eine Anästhesieform, die auch angewendet wird, wenn Frauen die Geburt ohne Schmerzen miterleben wollen, schmerzfrei gehalten.
Für Kardiologen ist es wünschenswert, dass auch während einer Herz-Operation Atmung und Herz ohne Unterstützung der Herz-Lungen-Maschine und der künstlichen Beatmung den Kreislauf versorgen. Die technische Unterstützung ist dann notwendig, wenn die unter Lokalanästhesie durchführbaren Methoden der Kardiologie aufgrund der anatomischen Besonderheiten nicht angewendet werden können, um ein Herzkranzgefäß weiter offen zu halten. Bei dieser Bypass-Operation ist dies nun erstmals gelungen. Treten während der Operation unter Regionalanästhesie Atemprobleme auf, kann sofort künstlich beatmet werden. Auch die Herz-Lungen-Maschine steht bereit, sollte es Schwierigkeiten bei den Gefäßnähten am schlagenden Herzen geben.
Diese Methode ist nur bei besonders kooperativen und mündigen Patienten möglich. Sie stellt laut dem Operationsteam um die Anästhesisten Günther Putz und Doris Balogh von der Uniklinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin sowie die Chirurgen Hannes Bonatti und Günther Laufer von der Uniklinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Herzchirurgie zweifellos eine psychische Herausforderung, sowohl für den Patienten als auch für das OP-Team dar. Ein unkomplizierter Verlauf nach der Operation, eine frühe Mobilisierung des Patienten und dadurch ein vereinfachter Krankenhausaufenthalt sind jedoch die Gründe, warum man sich dennoch dazu entschließt.
Die Kombination von Epidural-Anästhesie mit Allgemein-Anästhesie ist in der Herzchirurgie bereits eine etablierte Methode, da auf diese Weise besondere Stressfreiheit des Herzens gesichert ist. Auch Gefäßnähte am schlagenden Herzen ohne die Hilfe der Herz-Lungen-Maschine werden an der Klinik Innsbruck regelmäßig durchgeführt. Neu ist jedoch, dass bei diesem Eingriff weder Vollnarkose noch künstliche Beatmung angewendet wurden.
Tags: bypass, innsbruck, spital
Wednesday, March 6th, 2002
mobilkom austria bietet erste GPRS Anwendung im öffentlichen Verkehr
Wien (pts, 6. Mär 2002 12:24) – Pilotprojekt mit Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und Dr. Richard (Autobusunternehmen) – Über GPRS-fähige Terminals an Bedarfshaltestellen meldet der Fahrgast per SMS den Wunsch zum Zusteigen – Insgesamt wurden sieben Haltestellen ins Pilotprojekt aufgenommen und technisch ausgestattet
Die Möglichkeiten der Kombination von Mobilfunktechnologie und öffentlichem Verkehr aufzuzeigen, lautet das Ziel eines vom BMVIT (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie) geförderten Pilotprojekts von mobilkom austria mit dem Verkehrsverbund Ost-Region, Dr. Richard Autobusunternehmen und der Firma CoCo Software Engineering: Bedarfshaltestellen, die wirtschaftlich gesehen nicht mehr standardmäßig von den Buslinien angefahren werden können – also nicht direkt auf der Route liegen und wenig frequentiert sind – werden technisch so ausgestattet, dass sie auch in Zukunft Fahrgästen zur Verfügung stehen. Bei der Buslinie 266 (Siebenhirten U6 – Vösendorf – Hennersdorf) und der Linie 7900/G1 (Wien – Wiener Neustadt – mittleres Burgenland) werden jeweils drei bzw. vier Haltestellen zu Bedarfshaltestellen, sogenannte BEHA-Points, umfunktioniert.
Anmeldung zum Zusteigen via SMS
Die Anmeldung zu einer Bedarfsfahrt erfolgt durch das Versenden einer SMS: An einer bei der Haltestelle angebrachten Box betätigt der Fahrgast eine Drucktaste, wodurch ein standardisiertes SMS mit den Angaben zur Haltestelle, Uhrzeit, Datum und Fahrtrichtung an einen zentralen Server gesendet wird. Dem Fahrer wird gemeldet, dass Bedarf besteht, die Haltestelle in die Route aufzunehmen. Dieser meldet der Zentrale, ob der Bus pünktlich kommt, verspätet oder bereits an der Haltestelle vorbeigefahren ist. An der Haltestelle erscheint diese Meldung auf dem Display, der Fahrgast ist informiert.
Die Bedarfshaltestellen wurden zu diesem Zweck mit neuen Haltestellensäulen inklusive Solarmodul zur Stromversorgung und einer Box – mit Display für den SMS-Versand – einschließlich integriertem GPRS/GSM Modem ausgestattet. Eine Anleitung erklärt in leicht verständlicher Form die notwendigen Schritte zur Anmeldung eines Fahrtwunsches. Das Bestellen eines Busses kann aber auch vom Handy aus erfolgen: Per SMS an 0664 300 2342. In diesem Fall wird der User über die Ankunftszeit via Mobiltelefon informiert.
?Sämtliche Kommunikationsprozesse zwischen dem zentralen Server, Bus, Bedarfshaltestelle und Handy erfolgen auf SMS-Basis bzw. im GPRS Netz,? so Dr. Hannes Ametsreiter, Vorstand Marketing und Vertrieb, mobilkom austria, ?wir tragen zu einer Entwicklung bei, die dem öffentlichen Verkehr eine neue Dimension gibt: Punktueller, individueller Einsatz, zeitliche Optimierung und damit letztendlich Effizienzsteigerung.?
Die Anmeldungen an den Bedarfshaltestellen sind kostenlos, für die Anmeldung mittels Handy werden lediglich die Kosten für das SMS verrechnet.
Saturday, February 23rd, 2002
Strom legt Fußballrasen trocken
Newcastle/Großbritannien (pte, 21. Feb 2002 09:37) – Wissenschaftler der University of Newcastle upon Tyne http://www.ncl.ac.uk wollen zu herkömmlichen Drainagen auf Fußballfeldern das Wasser mit einem Elektrodennetz, durch das ein schwacher Strom fließt, rascher abfließen lassen. Wie die Forscher im Fachmagazin New Scientist http://www.newscientist.com berichten, soll dafür rund einen halben Meter unter dem Spielfeld ein Drahtnetz gelegt werden.
Die Kabel, so die Wissenschaftler, sind mit einer Plastikschicht ummantelt. Das zweite Netz wird unmittelbar unter der Grasnarbe gezogen. Legt man eine Spannung zwischen den Elektroden-Netzen an, werden positive Ionen aus dem Regenwasser zum tieferen Netz geleitet und ziehen in der Folge Wassermoleküle mit sich. Gelangt das Regenwasser an der tieferen Elektrode an, kann es entlang der Plastikummantelung an den Rand des Spielfeldes geleitet werden. Als Vorteil sehen die Entwickler, dass während des Spiels der Rasen nicht aufgeweicht wird. In welchem Stadion das trocknende Elektrodennetz erstmals Einsatz finden wird, ist noch nicht geklärt.
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