Piloten des A380 können nicht schlafen
spiegel.de – Schlafprobleme wegen zu leiser Triebwerksgeräusche: Für Piloten der Emirates bedeutet die gute Schallisolation des Riesenjumbos A380 einen erheblichen Komfortverlust. Denn im Vergleich zu anderen Langstreckenflugzeugen werden im neuen Airbus die Geräusche aus der Kabine kaum durch Fluglärm übertönt.
Mehrere Piloten beschwerten sich bereits über den Lärm schreiender Kinder oder der Toilettenspülung, wie die Branchen-Internet-Seite “Flight Global” berichtet. Auch Passagiere, die die Tür des Ruheraums mit der Toilettentür verwechseln und an der Klinke rütteln, stören bei der Entspannung über den Wolken.
Die Fluglinie hat jetzt Airbus gebeten, eine Lösung des Problems zu schaffen, ohne das Gewicht des Fliegers dadurch stark zu erhöhen. Es sei nicht praktikabel, die Wände des Ruheraums zu isolieren, der sich hinter dem Hauptdeck der Economy-Klasse befindet, sagte Ed Davidson, Flottenkapitän der Emirates. Eine mögliche Option seien leichtgewichtige Sound-Generatoren, die gleichmäßigen Schall erzeugen. |
“Wir bekommen viele Beschwerden, damit haben wir nicht gerechnet”, sagte Davidson. “In unseren anderen Flugzeugen übertönen die Motoren die Geräusche aus der Kabine.” Die Emirates ist die einzige Fluglinie, die im A380 ihre Ruheräume im hinteren Bereich des Hauptdecks angesiedelt hat. In der Standardausführung ist dafür der Platz direkt hinter dem Cockpit vorgesehen.
Die Konkurrenz hatte schon vorher ein Geräuschproblem im A380 ausgemacht: Im September 2008 hatte Boeing-Marketingchef Randy Tinseth darauf hingewiesen, dass ein zu leises Flugzeug für Passagiere Unannehmlichkeiten bringen könne. “Heißt das, wir werden schreiende Babys aus einem Abstand von mehr Reihen hören als in heutigen Flugzeugen?”, fragte er in seinem Blog. Zahlreiche Luftverkehrsexperten hatten daraufhin protestiert, dass so etwas wie ein zu leises Flugzeug nicht existiere.