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Saturday, July 18th, 2009

Wo erwachsene wegschauen und Kinder sofort helfen



n-tv.de – Filip ist erst elf Jahre alt und doch schon ein Held. Am Riemer See in München hat er ein dreijähriges Mädchen vor dem Ertrinken gerettet. “Der Junge hat alles richtig gemacht”, lobte Polizeisprecher Peter Reichl den Mut des Schülers. Er habe gar nicht lange überlegt und sei sofort ins Wasser gesprungen, um dem Mädchen zu helfen, sagt Filip.

Bei der Pressekonferenz der Polizei ist Filip zwar etwas aufgeregt, erzählt aber genau, was passiert war. Seine Mutter spielte mit der kleinen Schwester im flachen Wasser, während er selbst ins tiefe Wasser zur Badeinsel durfte. Schließlich kann Filip schwimmen, seitdem er vier Jahre alt ist, und er hat auch bereits das silberne Schwimmabzeichen.

“Da haben wir Arschbombe oder Hecht gemacht”, erzählt der begeisterte Schwimmer. Und plötzlich ist da dieses fremde kleine Mädchen – nur rund einen Meter von der Badeinsel entfernt – und schnappt immer wieder nach Luft. “Sie hat aber keinen Laut von sich gegeben”, sagt Filip. Dann taucht die Kleine nicht mehr auf. Da wirft er kurz entschlossen die Baderegeln – sofort Hilfe zu holen, wenn jemand in Not ist – über Bord und springt ins Wasser.

Von dem Mädchen sind nur noch die gelockten Haare zu sehen, es kann sich aber an Filips Beine und seinen Bauch klammern. Da bleiben Filip nur noch die Arme und Hände zum Schwimmen. “Es war mühsam, sie dahin zu bekommen, wo ich wieder stehen konnte”, erzählt der aus einer kroatischen Familie stammende Schüler. Trotzdem bewältigt er am Rande seiner Kraft den Weg zum Ufer. Zu Hilfe kommt ihm dabei niemand. Auch als er wieder an Land ist, kümmert sich niemand um ihn.

Der Elfjährige spricht kurzerhand eine Frau an. Sie hilft ihm bei der Suche nach der Mutter der Kleinen, die aber zunächst ohne Erfolg bleibt. Nach Angaben der Polizei stellt sich später heraus, dass die Mutter ihrer Tochter nach dem Baden die Schwimmsachen ausgezogen und sich dann selbst umgekleidet hat. Diesen unbeobachteten Moment nutzt die kleine Lucinda und kehrt ins Wasser zurück.

Kind auf Polizeiauto
© n-tv.de

Nach Filips Rettungsaktion wird die Dreijährige mit einem Krankenwagen vorsorglich in eine Klinik gebracht – dort können die Ärzte nach Angaben der Feuerwehr später Entwarnung geben. Der auch eingetroffene Rettungshubschrauber wird nicht gebraucht, bildet aber eine willkommene Kulisse für ein Foto des jungen Helden.

Auch die Fahrt von seiner Schule zum Polizeipräsidium wird Filip in Erinnerung bleiben – dafür wird er in einem Streifenwagen abgeholt. “Ich hatte eine langweilige Religionsstunde, deshalb war ich ganz froh”, sagt Filip. “Alle Mitschüler wollten am liebsten mit, aber das ging natürlich nicht”. Laut Polizeisprecher Reichl soll der Junge nun für die Bayerische Lebensrettungsmedaille vorgeschlagen werden.